FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (2024)

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (1)

Der freiheitliche EU-Spitzenkandidat und seine seltsamen Anträge im europäischen Parlament – unter anderem für mehr Nuklearenergie >> Wiens beste Schanigärten, Teil II >> Wiener Baumporträts: Der Ginko >> Bedeuten die Namen Wien und Budapest das gleiche, Frau Andrea?

Wetterkritik: Heute steht uns noch ein unbeständiger Tag bevor, bevor sich das Wetter wieder beruhigt: viel Wind und ab Mittag wohl auch ein bisschen Regen. Der Vorteil: durchaus angenehme 23 Grad.

Guten Morgen!

Nur noch zwölf Tage, dann wird das neue EU-Parlament gewählt – und das wirft neben vielen anderen Fragen auch wieder einmal jene auf, was die österreichischen Abgeordneten eigentlich den lieben langen Tag in Brüssel und Straßburg tun.

Nein, damit will ich keinesfalls unterstellen, dass sie nichts tun. Manche tun allerdings das Gegenteil von dem, was man erwarten würde, wenn man weiß, was sie in der Heimat vertreten. Aber das geht im Regelfall ein bisschen unter, weil klarerweise nicht über jede Abstimmung und jeden Antrag in Brüssel berichtet werden kann.

Insofern lohnt es sich, punktuell genauer hinzuschauen. Das habe ich in den vergangenen Wochen getan – beim freiheitlichen EU-Abgeordneten Harald Vilimsky nämlich. Was ich dabei gefunden habe, ist so erstaunlich, dass daraus eine Falter-Covergeschichte geworden ist, die morgen erscheint (mit Digital-Abo gibt es sie schon heute ab 17 Uhr). Mehr darüber gleich unten.

Außerdem im heutigen FALTER.morgen: Im zweiten Teil unsere Serie zu den besten Schanigärten der Stadt, führt Sie Florian Holzer nach Währing, Döbling und in die Brigittenau. Thomas Roth porträtiert heute den Ginko-Baum. Und Andrea Maria Dusl weiß, was Budapest und Wien gemeinsam haben.

Einen schönen Tag wünscht

Nina Horaczek

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (2)

Sie lesen den FALTER.morgen, den Früh-Newsletter aus der FALTER-Redaktion. Melden Sie sich hier an:

Anzeige

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (3)

»Cat Power sings Dylan« im Wiener Konzerthaus

2023 betrat Cat Power die Bühne der Royal Albert Hall in London und gab eine Song-für-Song-Neuauflage eines legendären Live-Konzerts: 1966 fand der aufgrund eines Beschriftungsfehlers als »Royal Albert Hall Concert« bekannte Auftritt Bob Dylans in der Manchester Free Trade Hall statt.

In ihrer Interpretation des Abends überträgt Cat Power die anarchische Spannung von Dylans Auftritt mit warmer, strahlender Freude – so auch am 4. Juli im Wiener Konzerthaus!

Sichern Sie sich hier Karten für diesen einzigartigen Konzertabend!

„Hinwendung zu nuklearen Energielösungen“

Was Harald Vilimsky in einem Abänderungsantrag im Widerspruch zur Parteilinie der FPÖ forderte.

Atomkraft, ja bitte! So klingt ein Abänderungsantrag, den der freiheitliche EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky im April 2023 im EU-Parlament einbrachte. Darin fordert Vilimsky wörtlich die „Hinwendung zu nuklearen Energielösungen“. Ziemlich erstaunlich dafür, dass die FPÖ stets betont, eine Anti-Atom-Partei zu sein.

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (4)

Harald Vilimsky (2019 im Haus der EU in Wien) (© APA/Herbert Neubauer)

Anlass war der Entwurf eines Berichts zu einem 2022 von der EU-Kommission verfassten Bericht über die Entwicklungen in Nordmazedonien – und dort, nicht in Österreich, will Vilimsky die Atommeiler gebaut wissen. Berichterstatter im EU-Parlament war damals der liberale Politiker Ilhan Kyuchyuk aus Bulgarien. Die EU-Abgeordneten haben die Möglichkeit, in solche Berichtsentwürfe Änderungsvorschläge einzuarbeiten, die protokolliert und dann im Plenum abgestimmt werden.

Vilimsky fügte seine Änderungswünsche gemeinsam mit dem deutschen AfD-Politiker Bernhard Zimniok ein. Und diese waren ziemlich eindeutig.

Im Entwurf, den der liberale Politiker Ilhan Kyuchyuk aus Bulgarien eingebrachte, wurde „die fortschreitende Energiewende weg von der Kohle hin zur Solar- und Windenergie durch EU-geförderte Vorzeigeprojekte“ in Nordmazedonien ausdrücklich „begrüßt”. Vilimsky wollte dort aber genau das Gegenteil lesen. Nämlich: Die EU sei „äußerst besorgt über die fortschreitende Energiewende weg von der Kohle hin zu Solar- und Windenergie durch von der EU geförderte Projekte“ und „empfiehlt stattdessen, auf Lösungen im Bereich der Kernenergie zu setzen“. Diese Formulierung fordert Vilimsky im Amendment (also Abänderungsantrag) Nummer 307.

Bei der deutschen AfD überrascht dieser Pro-Atomenergie-Kurs nicht. Die rechtsextreme Partei wirbt im deutschen Bundesland Sachsen mit dem Slogan „Kernenergie – Na klar!“ und fordert, stillgelegte Atomkraftwerke wieder aufzudrehen. Woher der Sinneswandel in Sachen Atomenergie bei der FPÖ kommt, will Vilimsky aber nicht verraten. Er reagierte auf zweimalige Falter-Aufforderung um Stellungnahme nicht.

Das ist aber nicht der einzige ungewöhnliche Abänderungsantrag, den Vilimsky in seinen fast zehn Jahren als EU-Abgeordneter in Brüssel eingebracht hat. Er forderte unter anderem, nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch russische Truppen nicht die Bezeichnung „Krieg“ zu verwenden, sondern bloß „Konflikt“. Die wegen der Annexion der Krim gegen Russland verhängten EU-Sanktionen wollte der FPÖ-Politiker damals in „unnötig strenge Maßnahmen” umbenannt wissen.

Mehr Informationen über Vilimsky im Brüsseler Korrekturmodus finden Sie im aktuellen Falter, der heute Abend erscheint.

Anzeige

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (5)

BURGTHEATER

WERK IM FOKUS – DER VIDEOPODCAST

IMMER DONNERSTAGS

Eine crossmediale Reise: Schwerpunkte der Direktion
Martin Kušejs 2019–2024

Auf YouTube, Spotify, Soundcloud und www.burgtheater.at

Stadtnachrichten

Foodora hat 128 Mitarbeiter beim AMS angemeldet. Ihr Arbeitsverhältnis soll einvernehmlich aufgelöst werden.

Sie kennen das Unternehmen wahrscheinlich, wenn Sie sich ab und zu von den pink gekleideten Fahrradkurieren ihr Essen nach Hause oder ins Büro bringen lassen. Aber Foodora liefert nicht nur Restaurant-Essen, sondern auch Lebensmittel. Die Produkte wurden in Räumlichkeiten in der Stadt gelagert und von dort haben sie die Fahrradkuriere ausgeliefert.

Diese Zustelllager schließt Foodora nun – fünf davon in Wien und je eines in Graz und Linz. Davon sind rund 70 Mitarbeiter betroffen. Foodora will sich künftig auf die Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel, Bäckereien und Apotheken kümmern, wie es in einer Aussendung heißt. Foodora-Kundinnen und Kunden können also nach wie vor Lebensmittel und Co. über die App bestellen.

Die übrigen 50 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, waren im Kundenservice beschäftigt. Diesen will Foodora nun bei einem Drittanbieter „bündeln”.

Der Hamerlingpark im Achten soll einen neuen Namen erhalten. Seit einem Jahr versuchen die Josefstädter Grünen das bereits durchzusetzen, so Bezirkschef Martin Fabisch. Denn der Namensgeber und Schriftsteller Robert Hamerling war Antisemit und bewies das in zahlreichen seiner Werke.

Jetzt tagte die Kulturkommission und laut Fabisch standen „mehrere potenzielle Namen zur Auswahl”, die Hamerling ersetzen könnten. Einer davon sorgt allerdings für Diskussionen: Alma-Johanna Koenig. Ihr Name taucht auf der Liste des Historikers Oliver Rathkolb, der bereits vor zehn Jahren einen Bericht mit historisch kritischen Straßennamen und Ortsbezeichnungen in Wien veröffentlichte. 159 fanden er und sein Team damals.

Koenig hatte jüdische Wurzeln und wurde von den Nazis in einem Vernichtungslager getötet. Sie soll in einem Werk Vorurteile gegenüber Roma und Sinti verbreitet haben. Die Stadt Wien prüft das nun. Die Entscheidung, dass der Platz nach ihr benannt hätte werden sollen, hätte es aber – entgegen einiger Medienberichte – „nie gegeben”, so Fabisch. Man sei „mitten im Prozess”. Erst in „Wochen oder Monaten” soll eine Entscheidung fallen. Andere potenzielle Namen will er nicht verraten.

Wien ist Nachtzug-Hauptstadt: Die Mobilitätsorganisation VCÖ untersuche, wie gut Hauptstädte der Europäischen Union mit dem Nachtzug erreichbar sind. Und siehe da, Wien gewinnt. 16 Destinationen können Reisende von Wien aus mit dem Nachtzug erreichen. Bukarest liegt an zweiter Stelle, von dort aus sind es 12, von Budapest und Paris aus jeweils 11. In zehn EU-Hauptstädten fährt überhaupt kein Nachtzug ein oder aus (beispielsweise Madrid, Lissabon, Tallinn, Riga).

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (6)

Wien ist Nachtzug-Hauptstadt und das liegt an den ÖBB. (© APA/dpa/Christian Charisius)

Bei aller Freude um den obersten Stockerlplatz: Da ist trotzdem noch viel Luft nach oben, wenn man den VCÖ fragt. Derzeit ist das Schienennetz in Europa zerklüftet. Es gibt nur wenige aufeinander abgestimmte Fahrpläne und die Züge halten oft an den Landesgrenzen. Darüber hinaus verhindere die EU auch mit ihrer Steuerpolitik, dass die Schiene eine wirkliche Alternative zum Straßen- und Luftverkehr wird. Luftverkehrskonzerne müssen keine oder nur sehr geringe Steuern zahlen. Für den Bahnverkehr gilt das allerdings nicht.

Dass Österreich die meisten Nachtzugverbindungen hat, liegt übrigens an den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB. Im Nachtzuggeschäft sind sie unangefochtene Spitzenreiter. Andere Bahnunternehmen reduzierten in den vergangenen Jahren ihr Angebot an Waggons mit Nächtigungsoption, die ÖBB setzen darauf. 2016 kauften sie die Flotte der Deutschen Bahn, die das Nachtzugbusiness völlig aufgab. Ein Problem wegen mangelnder Konkurrenz: Die Preise sind hoch. Und Zugfahren ist ohnehin oft doppelt so teuer wie eine Flugreise. Der Falter.morgen wollte eine Fahrt im Schlafwagen nach Paris am kommenden Montag buchen. Der Preis dafür lag zwischen 140 und 420 Euro, je nachdem, ob das Ticket umbuchbar sein darf und wie viel Privatsphäre man hat. Einen Flug bekommt man ab 60 Euro.

Wiener Baumporträts # 12

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (7) Thomas Roth

Slow motion Bäume in Ottakring

Haben Sie schon mal Pflanzen beim Wachsen zugesehen? Bei manchen fällt das nicht schwer. Beim Ginkgo wünsche ich Ihnen aber viel Spaß und vor allem Geduld.

Ginkgo-Bäume zählen zu den – vor allem in der Jugendphase – am langsamsten wachsenden Straßenbäumen. Gut zu beobachten etwa auf der unteren Ottakringer Straße. Dort pflanzte die Stadt vor mehr als zehn Jahren Ginkgo-Bäume und sie sind seither nur minimal gewachsen, weder was die Trieblänge noch den Stammumfang betrifft.

Zu erkennen sind die Ginkgos sehr einfach: Entweder am typischen fächerförmigen und breiten Blatt, das in der Mitte eingekerbt ist (dieses Blatt inspirierte übrigens schon Goethe), oder im laublosen Zustand im Winter am sogenannten sparrigen Wuchs, mit den zur Seite abstehenden Ästen und den darauf befindlichen Kurztrieben.

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (8)

Ein Ginkgo-Baum in der Ottakringer Straße. (© Thomas Roth)

Die botanische Schreibweise Ginkgo biloba mit „k” und „g” ist gewöhnungsbedürftig – war das g jetzt vor dem k oder doch umgekehrt?. Die deutsche Variante verzichtet laut Duden auf das „g”. Unsicherheit gibt es auch in der Systematik. Ginkgogewächse werden weder den Nadel- noch den Laubbäumen zugeordnet, sondern bilden eine eigene Gruppe. Zwar ähneln die „Laubblätter“ auf den ersten Blick denen von Laubbäumen, also den Bedecktsamer, jedoch ist der Ginkgo näher mit den Nadelbäumen und damit mit den Nacktsamer verwandt. Der Ginkgo wird deshalb in Pflanzenkatalogen auch bei den Nadelgehölzen geführt.

Zu welchem Geschlecht die Bäume gehören, lässt sich übrigens erst nach zehn Jahren sagen. Dann beginnen die Bäume nämlich zu fruchten (weibliche) oder eben nicht (männliche). Wenn sie Früchte bilden, feiern Asiaten ein großes Fest. Für europäische Nasen ist der Duft aber eine Herausforderung. Denn die Samenschale, eine fleischige Schicht um den Samen, riecht nach Buttersäure, stinkt also nach Erbrochenen.

Bei der Wirtschaftsuni entlang der Südportalstraße pflanzten die Zuständigen vor zehn Jahren männliche, schmalwüchsige Selektionen unter dem Namen ,Princeton Sentry' und 'Autumn Gold'. Trotzdem dürften sich hier einige fruchtende Bäume dazu gemischt haben.

Wer den 50 Jahre alten Ginkgos hinter dem Reumannplatz in der Gellertgasse beim Wachsen zugesehen hat, wurde für seine Geduld belohnt. Sie haben ansehnliche Baumhöhen und Kronendurchmesser erreicht. Ginkgos sind sehr hitze- und trockenheitsverträgliche Stadtbäume, unempfindlich gegenüber Luftschadstoffen und resistent gegen Insektenfraß und Pilzerkrankungen. Und sie zählen zu den ältesten Bäumen der Welt.

Im Herbst wissen wir, dass es sich in Favoriten um fruchtende Bäume handelt. In Ottakring wird es langsam spannend. Befinden sich ein paar weibliche Pflanzen unter den Bäumen? Unsere Nasen werden es uns bald sagen.

Inzwischen halten wir es einfach mit Wolfgang Ambros: „Wer no ned gspiebn hot Trinkt no a Glaserl Wei” Und weiter: „Do foahr ma dann von Grinzing haam Und monchmoi foahr ma an an Baam.” Wird hoffentlich kein Ginkgo gewesen sein.

Musiktipp: Wolfgang Ambros: Wem heut net schlecht is

Passend dazu das wunderschöne Musikvideo zum gleichnamigen Song Ginkgo Biloba von der irische Cellistin, Sängerin und Komponistin Naomi Berelli anschauen, dann wird alles wieder gut.

Musiktipp #2: Naomi Berelli: Ginkgo Biloba

Adresse: Untere Ottakringer Straße, 1160 Wien

GLOSSAR

Sparriger Wuchs: seitwärts abstehende Triebe

Kurztriebe: Die Sprossen wachsen nur in reduzierter Länge.

Bedecktsamer: Die Samen dieser Pflanzen werden von Fruchtblättern umschlossen/ bedeckt.

Nacktsamer: Die Samen liegen frei, sie sind quasi nackt und nicht von einem Blatt umschlossen.

Anzeige

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (9)

Jewish Weekends - Festival für jüdische Kultur
lädt von 7. bis 9. und 14. bis 16. Juni 2024 für eine musikalische Zeitreise vom Barock bis zur Gegenwart nach St. Pölten ein.

Das fabelhafte Musikprogramm bietet eigens für das Festival entworfene Uraufführungen und zahlreiche Österreich-Premieren.
Tickets sind an der Kassa der Ehemaligen Synagoge oder unter www.ehemalige-Synagoge.at/jwticket erhältlich.

Die besten Schanigärten Wiens

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (10) Florian Holzer

Währing

Café Mocca

Denkmalgeschütztes Jugendstil-Café, das Interieur besteht aus Originalteilen des ehemaligen Cafe Haag in der Wiener Innenstadt. Frühstück bis 16 (€ 4,40 bis € 12,90); Wiener Küche, italienische und französische Speisen, Spezialitäten: hausgemachte Torten, Kuchen und Crêpes; Coffee to go. TV bei Sportübertragungen; Schach, Kartenspiele, Bücher und Magazine; regelmäßig Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte. Extrazimmer für 28, Gastgarten für 80 Pers.

Foto: Café Mocca

Wer sich gerade in Gersthof befindet und ein dringendes Bedürfnis nach einem Hide-away hat, ist hier richtig: Das Café Mocca ist das Bahnhofs-Café in der makellos renovierten Otto-Wagner-Schnellbahnstation Gersthof. Und es hat einen baum- und bambusbeschatteten Gastgarten unmittelbar am steinernen Viadukt, das hier ein bisschen an eine mittelalterliche Festungsmauer erinnert. Ruhe, Besinnlichkeit und ein kühles Bier auf 400 Quadratmetern.

Adresse: Gersthofer Straße 2a, 1180 Wien

Täglich 8–1, Küche bis 22, 24.12. bis 16.30

https://www.cafemocca.eu

Döbling

Die Hütte am Bellevue

Buschenschank vom Weingut Burner inmitten der Weingärten; Buschenschank-Klassiker und biozertifizierte Weine; Abhof-Verkauf der Weine.

Döbling, da darf Heuriger schon sein. Oder muss. Seit ein paar Jahren gehen Wiens Heurige nicht mehr ein, sondern entstehen neu, allerdings ganz andere als in Grinzing, Neustift oder Stammersdorf: Kleine Pop-up-Buschenschenken, idealerweise mitten in den Weingärten. Die Hütte am Bellevue der Familie Burner, die sich hier einen Winzertraum erfüllte, ist ein Paradebeispiel. Toll gelegen, selten offen, minimales Angebot, maximales Buschenschank-Erlebnis.

Adresse: Bellevuestraße , 1190 Wien
So 14–19, Öffnungszeiten wetterabhängig

https://www.burner-wein.at

Brigittenau

Klimakantine by Wildherz

Zwischennutzung einer ehemaligen Busgarage auf dem Areal des aufgelassenen Nordwestbahnhofs. Frankfurter und Käsekrainer vom Wildschwein (€ 11–), French Onion Grilled Cheese-Sandwich mit dreierlei Vorarlberger Käsen von Mikro-Sennerein (€13,–), Couscous mit Datteln und gegrilltem Gemüse (€9,80). Biere von Gusswerk, kleine Weinkarte mit 12 Weinen.

In der Brigittenau schaut’s mit idyllischen Gastgarten-Situationen eher traurig aus. Aber dafür gibt’s hier Areale, die mit industrieller Patina beeindrucken wie zum Beispiel das riesige (44 Hektar!) Nordwestbahnhof-Gelände. Das wird gerade von der Klima-Biennale zwischengenutzt, Michael Stefanofsky bestreitet die Kantine: nachhaltige Wilbret-Tapas, tolle Weine, gutes Bier, Käse von Mikro-Sennereien in dystopischer Mad-Max-Umgebung. Super.

Nordwestbahnstraße 16, 1200 Wien

Mi–So ab 12

https://www.facebook.com/MichaelStefanofsky

Frage des Tages

Paul Zsolnay gründete vor 100 Jahren einen der bedeutendsten Verlage Österreichs in Wien. Welchen Beruf übte er zuvor aus?

  1. Keramikkünstler

  2. Blumenzüchter

  3. Tabakhändler

Auflösung von gestern: In Wien gibt es 56 Magistratsabteilungen (nicht 48 und auch nicht 70).

Event des Tages

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (11) Gerhard Stöger

Theater

Jeweils 14 Tage am Stück kümmert sich die rumänische Pflegerin um die demente Mutter. Rund um die Uhr. Wie es der meist horrend unterbezahlten Betreuungsperson dabei geht, spielt kaum eine Rolle. Der mehrsprachige Theaterabend „Für:sorge“ (Text: Thomas Perle) nimmt die Rahmenbedingungen der 24-Stunden-Pflege anhand mehrerer Einzelschicksale kritisch in den Blick. (Sara Schausberger)

Kosmos, 20.00 (auch 29.5.; Termine bis 6.6.)

Buchtipp

Miranda July: Auf allen vieren

Sie nuckelt an seinem Finger. Er haucht: „Die besten Sekunden meines Lebens.“ Und setzt sich ein bisschen weiter weg, um sicherzugehen, dass er nicht doch versehentlich seine Partnerin betrügt.

Der Roman „Auf allen vieren“ von Miranda July liest sich wie die Geschichte von zwei Teenagern. Die beiden vergebenen Hauptfiguren treffen sich heimlich in einem Hotelzimmer, eine halbe Fahrstunde vom Zuhause der Protagonistin entfernt. Sex haben sie keinen. Ihre Lust kompensieren die beiden mit allerlei schrägen Aktivitäten: Sie hält ihre Hand in die Toilette, als er pinkelt. Er wechselt ihren Tampon.

Die US-amerikanische Künstlerin July gewann mit ihrem literarischen Debüt „Zehn Wahrheiten“ den renommierten Frank-O'Connor-Preis. Nun schrieb sie ihren zweiten Roman, der kaum anstößiger sein könnte: „Du behältst ihn doch in der Hose! Das machst du super, alles okay.“ ... (Christina Vettorazzi)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Fragen Sie Frau Andrea

Bedeuten die Namen Wien und Budapest das gleiche?

Liebe Frau Andrea,

mein Vater (Neurobiologe) behauptet, die Ortsnamen Wien und Budapest bedeuten das Gleiche, nur wisse das keiner. Meine Mutter (Psychoanalytikerin) hält dem entgegen, Letzteres stimme, Ersteres hätte er gerne. Welcher Lehrmeinung soll ich (Physiker) mich anschließen?

Beste Grüße sendet Leonhard Hofstädter, Wien Landstraße

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (12)

Falls Sie ein bisschen Budapest in Wien suchen... (©Falter/Heribert Corn)

Lieber Leonhard,

klären wir zunächst die Herkunft des Ortsnamens von Wien. Nach gängiger Etymologie stammt der vom Fluss Wien. Dieser wiederum soll eine Verschleifung des keltischen Vedunia (Waldbach) sein. Der römische Name Wiens, Vindobona, kommt ebenfalls aus dem Keltischen - er bedeutet soviel wie weißer (vindo) Berg (bona). Im Namen Wien (wienerisch: Wean) hat er aber sprachlich keine Spur hinterlassen.

Begeben wir uns flussabwärts. Der Name Budapest entstand 1873 mit der Vereinigung der Stadtteile Buda und Pest, westlich und östlich der Donau. Deren sprachliche Ursprünge sind einigermaßen obskur. Schon im Mittelalter leitete man den Namen der Siedlung auf und um den Burgberg von Bleda (Buda) ab, so der Name des Bruders von Hunnenkönig Attila. Eine alternative Etymologie schlägt vor, in Buda das slawische voda (Wasser) zu sehen, die Übersetzung der römischen Siedlung Aquincum. Für Pest gibt es einen Anknüpfungspunkt im Namen einer römerzeitlichen Festung, die Ptolemäus als Pession bezeichnete. Nach anderer Theorie kommt Pest (ungarisch Pescht ausgesprochen) entweder vom slawischen Peschera für Höhle oder von Petsch, so viel wie Ofen. Man vermutet, dass dieses Wort über bulgarisch pešt (Pescht) ins Ungarische gekommen ist, es gehört zur gut bezeugten slawischen Wortfamilie „backen, braten“. Ofen war nun auch die deutsche Bezeichnung von Pest, was dieser Version einiges, wenn auch nicht sämtliches Gewicht verleiht.

Was hat das nun mit Wien zu tun? In den meisten slawischen Sprachen heißt die Hauptstadt von Schnitzelland Beč (Bedsch). Das kommt aus dem Ungarischen, wo Wien seit den Zeiten der magyarischen Herrschaft im neunten und zehnten Jahrhundert Bécs (Bedsch), so viel wie Steilufer, heißt. Nicht undenkbar, dass Ihr Vater recht hat und Bedsch (Wien) und Beschd (Pest) das Gleiche bedeuten.

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (13)
Das FALTER-Abo bekommen Sie hier am schnellsten: falter.at/abo
Wenn Ihnen dieser Newsletter weitergeleitet wurde und er Ihnen gefällt, können Sie ihn hier abonnieren.

FPÖ-Kandidat Harald Vilimsky in Brüssel: Pro Atom, pro Putin (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Foster Heidenreich CPA

Last Updated:

Views: 5946

Rating: 4.6 / 5 (56 voted)

Reviews: 95% of readers found this page helpful

Author information

Name: Foster Heidenreich CPA

Birthday: 1995-01-14

Address: 55021 Usha Garden, North Larisa, DE 19209

Phone: +6812240846623

Job: Corporate Healthcare Strategist

Hobby: Singing, Listening to music, Rafting, LARPing, Gardening, Quilting, Rappelling

Introduction: My name is Foster Heidenreich CPA, I am a delightful, quaint, glorious, quaint, faithful, enchanting, fine person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.